Was sind frühkindliche Reflexe?


Frühkindliche Reflexe sind angeborene, sich stets gleich wiederholende Bewegungsmuster, die während der Schwangerschaft, bei der Geburt und im ersten Lebensjahr auftreten. Sie sind eine natürliche Antwort auf bestimmte äußere Reize, mit der Aufgabe, den Reifungsprozess eines Kindes zu steuern und das Überleben des Kindes zu sichern. Wie ein interner persönlicher Trainer sorgen die Reflexbewegungen für die motorische Entwicklung und damit nach der Geburt für den Aufrichtungsprozess. Auch tragen sie zur gesunden Reifung des Gehirns bei. Es sind immer gleiche, automatische ablaufende Bewegungen, die vom Hirnstamm ausgelöst werden.

Im Laufe der Entwicklung sollten sich die Reflexe zurückbilden. 
Wenn frühkindliche Reflexe noch nicht integriert sind, können sie jederzeit ausgelöst werden und verursachen oft unwillentliche Restmuskelreaktionen bei Kindern. Es ist ein Zeichen neuronaler Unreife, da die Nervenverknüpfungen im Gehirn zu gering sind. Das dadurch entstandene muskuläre Ungleichgewicht behindert das Kind in seiner Entwicklung, da es  
immer wieder gegen die unbewussten Reflexe steuern muss. Die Entwicklung geht zwar weiter, aber die Herausforderungen bleiben. Dies geschieht völlig unbewusst und ist nicht steuer- oder kontrollierbar. Die Kinder merken es nicht, eignen sich aber unbewusste Kompensationsstrategien an. Dies ist für Kinder sehr anstrengend und kostet sehr viel Energie. Es kann daraufhin zu Müdigkeit, Aggression, Lernschwierigkeiten und Überforderung kommen. Meist fällt dies erst in der Grundschule auf. Häufig werden diese Auffälligkeiten als
AD(H)S, Rechenschwäche und/oder LRS bzw. Legasthenie diagnostiziert.